Eine Frau steht vor einer weißen Wand, der sie sich langsam nähert. Sie beginnt ihren Körper gegen die Wand zu pressen, wobei sie Arme, Beine und Füße so ausrichtet, dass eine möglichst großflächige Berührung entsteht. Da der menschliche Körper aber nicht für eine solch flache aufrechte Ausrichtung geschaffen ist, ist es unmöglich in dieser Position zu verweilen. Und da die Wand keinen Halt bietet, verliert die Frau das Gleichgewicht und stürzt nach hinten von der Wand weg. Wieder und wieder versucht sie die Annäherung, schafft es aber niemals in der flächigen Berührung zu verweilen.
Sehnsucht nach Nähe, nach unmöglich haltbaren Zuständen. Schwungvolle Körperwandwürfe oder langsames Heranziehen der einzelnen Gliedmaßen – beides wirkt zunächst verheißungsvoll. Doch die nahestmögliche Annäherung ist nur für den Bruchteil einiger Sekunden, vor dem Rücksturz, möglich.
Angelika Wischermann
geboren 1983 in Herdecke, Deutschland, studierte von 2006 bis 2009 Bildhauerei und Medienkunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, von 2009 bis 2013 Bildhauerei und Multimedia bei Erwin Wurm u.a. an der Universität für angewandte Kunst Wien (Diplom 2013 bei Martin Walde). Sie lebt und arbeitet in Wien.
Angelika Wischermann arbeitet oft ortsspezifisch und beschäftigt sich mit langen oder sehr anstrengenden Tätigkeiten die sich stetig wiederholen und nicht zweckgerichtet sind. www.angelikawischermann.com