Die Arbeit ist Teil des Cold-Burn-Projekts, das zur Wahrnehmung des Dazwischen forscht. In „Latent” wird der Begriff des Dazwischen auf die Nostalgie bezogen; die Wahrnehmung der Nostalgie im Mittelalter und in der Gegenwart wird in ihren Analogien und Unterschieden in den Blick genommen. Das Stück beschäftigt sich mit der Mehrdeutigkeit von Nostalgie. Es erforscht das delikate Zusammenspiel zwischen visuellen und taktilen Sinnen und wirft gleichzeitig Fragen über die Zukunft der haptischen/taktilen/emphatischen Fähigkeiten im menschlichen Leben auf.
Ausgehend von der Idee, dass die Gegenwart in einer undurchsichtigen Mischung aus der Sehnsucht nach einer einfacheren Vergangenheit und dem Gefühl einer verlorenen Zukunft in einer digitalisierten und zunehmend berührungs- und körperlosen Welt gefangen ist, präsentiert „Latent” ein viszerales Ritual, das ein tiefes Verlangen nach Berührung weckt und uns dazu einlädt, körperliche Nähe zu genießen, als wäre sie ein Recht, das wir bald verlieren werden – ein Werkzeug, mit dem wir instinktiv unsere Hände in dunklen Räumen über eine Wand gleiten lassen.